Hautfreundliches Messtool immer dabei

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Der Wrist Ruler aus Leder

Veröffentlicht am 13. Februar 2015 von Roman

OK - keine Ahnung warum ich das hier poste? Aber irgendwie bin ich bei einer Surftour durchs Internet auf dieses Armband aus Leder gestoßen. Und obwohl ich keine wirkliche Ahnung habe, wozu man das wirklich benötigt - sieht es doch ganz cool aus. Quasi 'functional benefit' für ein Modeaccessoire. Es gibt es in 4 Größen zwischen 15 Zoll (38 cm) und 18 Zoll (45 cm) - was wohl für den Baumarkt, Ikea oder beim Wohnungs-/Grundstückkauf eher zu klein sein dürfte.

Der sogenannte Wrist Ruler ist aus einem stärkeren Leder in kleiner Stückzahl und individuell durchnummeriert, hergestellt in den USA, und hier für knapp 20 Dollar online bestellbar. An beiden Seiten sind mittels Laser sowohl die Maßeinheiten in Inch als auch Zentimeter eingraviert. Damit man zumindest auf etwas mehr Länge kommt. Allerdings bleibt man doch deutlich unter dem historischen Längenmaß einer Elle - wie sie zum Beispiel auch am Portal vom Wiener Stephansdom zu finden ist.

Vor dem Stephansdom war ja früher immer ein Handelsplatz für unterschiedliche Waren - sozusagen die Einkaufsmeile im Mittelalter. Und weil es internationale Vorgaben und Richtlinien à la Gurkenkrümmgrade der EU damals noch nicht gab, mussten sich (um die Bürger nicht über den Tisch zu ziehen) Bäcker bzw. Stoffhändler an vorgegebene Längen bzw. Mindestgrößen halten. Im Bild von der Wand vom Stephansdom sieht man über dem metallenen Längendefinitionen eine runde Fläche - die als Mindestgröße für einen Laib Brot diente. Die Elle kommt ursprünglich von der Länge eines (durchnittlichen) Unterarms. Und diese Messmethode hatte sich schon seit ca. 2000 v. Chr. in Mesopotamien komplett unterschiedlich auf der ganzen Welt entwickelt und etabliert. Weil aber Unterarme in der Regel doch recht unterschiedlich lang waren (so entspricht eine Elle in der Antike etwa 46 Zentimeter und bei den Bayern ganze 83,33 Zentimeter) - wurde sie Ende des 18. Jahrhundert dann durch das Längenmaß 'Meter' ersetzt, das erstmals die diversen Körpermaße (Fingerbreite, Zoll, Handbreite, Handspanne, Elle, Fuß, Schritt, Klafter) ersetzen sollte.

Damit konnte man nun auch international eine Vergleichbarkeit heranziehen. Die längste Elle maß man im übrigen damals in Paris - mit etwa 1,19 Zentimetern. In der Stadt der Liebe hatte man es wohl gerne etwas größer - was wohl auch lange Unterarme benötigte (heutzutage - mit den bekannten Mogelpackungen der Industrie - würde so eine Definition wohl eher geringer als größer werden ...). Wenn wir also schon beim Thema 'Messlatte' sind, macht das hautfreundliche Messlineal am Arm dann vielleicht doch für die eine oder andere Anwendung Sinn. In der Zeit on Online-Dating, Tinder, Grindr & Co und dortigen 'Größenangaben' mit hinterfragbarem Wahrheitsgehalt oder dem Aufschneiden an der Bar unter Freunden lässt sich die Wahrheit rasch herausfinden. Und auch Peter könnte im Hüttengaudihit '20 Zentimeter' vielleicht doch noch mit dem Maßband zur Hand die Richtigkeit beweisen und seinen Ruf wieder gerade rücken 😊

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1735 entsandte die Pariser Akademie der Wissenschaften zwei Expeditionen zur Gradmessung in das heutige Ecuador und nach Lappland, um die genauen Abmessungen der Erde festzustellen. Im Jahr 1793 setzte der französische Nationalkonvent – neben einem neuen Kalender – auch ein neues Längenmaß fest: Der Meter sollte den 10-millionsten Teil des Erdquadranten auf dem Meridian von Paris betragen – also den zehnmillionsten Teil der Entfernung vom Nordpol über Paris zum Äquator. Ein Prototyp dieses Meters wurde 1795 in Messing gegossen. Er erwies sich später als außerordentlich genau – gemessen am gesteckten Ziel war er nur 0,013 % oder 0,13 Millimeter zu lang. Seht ihr, so haben wir doch noch neben dem Posting von einem witzigen und etwas unnötigen Fundstück im Internet ein bisserl was gelernt.

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